Große Kölner Historie Teil 3

Die Anfänge der Große Kölner
August Wilcke, geboren 1823 in Koblenz, kam bereits in jungen Jahren nach Köln, um am
Heumarkt eine Fabrik für künstliche Mineralwässer, sowie eine Likör- und Weinhandlung zu
errichten. Im Karneval wurde er zunächst durch sein Talent als Redner bekannt. Von 1865 bis
1881 war er Präsident der „Große Karnevalsgesellschaft von 1823“, welche seit der Reform des
Karnevals 1823 sogar als „Mutter aller Karnevalsgesellschaften“, galt. Sie gab maßgebliche
Ideen für den Rosenmontagszug und stellte das Festkomitee.
Doch frei nach dem Motto „Ohne Knies und Knall gibt es keinen Karneval“ gerieten die
Mitglieder und ihr Präsident in Streit, als Wilcke Umstrukturierungen im Karneval anstieß. Ihm
wurde der Bruch mit den Traditionen von 1823 vorgeworfen, woraufhin Wilcke als Präsident
zurück- und aus der Gesellschaft austrat.
Trotz allem hatte August Wilcke noch Freunde in seinem Umfeld, die ihn dazu bewogen, eine
eigene Gesellschaft zu gründen. 1882 war im Gasthaus „Zum Anker“ in der Zollstraße die
Gründung der „Kölner Karnevalsgesellschaft“, die sich kurz darauf „Große Kölner
Karnevalsgesellschaft“ nannte. Damals eine klare Kampfansage an die Große KG. Man wollte
als eigene Gesellschaft maßgeblich den Karneval mitgestalten. Bereits 1883 präsentierte sich
die Große Kölner im öffentlichen Karneval, indem sie am Karnevalsdienstag einen eigenen
kleinen Umzug organisierte. Die Teilnahme am Rosenmontagszug blieb ihr zunächst verwehrt.
1887 war das Jahr, in dem sich die Augen auf die Große Kölner richteten. Die Reichsregierung
beschloss, die Reichstagswahlen sollten auf den 21. Februar - also auf Rosenmontag – gelegt
werden. Der damalige Kölner Polizeipräsident untersagte daraufhin den Rosenmontagszug. Die
Große Kölner rief eine Versammlung aller Karnevalsgesellschaften ein, die sich jedoch auf die
Seite des Polizeipräsidenten stellten. Die Große Kölner enthielt sich. So rief sie zu einer
Volksversammlung, auf der August Wilcke eine flammende Rede gegen das Verbot hielt und
dafür plädierte, den Zug am Karnevalssonntag stattfinden zu lassen. Begeisterung und Jubel
kam von der Bevölkerung und schließlich stimmte der Stadtrat für den bis heute einzigen
Rosenmontagszug an einem Karnevalssonntag.
Nachruf auf August Wilcke:
„Nekrolog! - Welch ernstes Wort!
Schwer fällt’s auf die Seele.
Mahnt es jeden doch sofort,
Dass uns einer fehle. (…)
Wilcke ist es: er ist tot.
Trauernd an der Bahren
Um den Nestor und Pilot
Stehen die Scholaren. (…)
Fastnachtsdienstag in der Nacht
Wir ihn spät noch trafen,
Wo zum Abschied er gesagt:
„Jetzt muss ich was schlafen.“
Und er ging, doch niemand dacht‘
Dass die Lagerstätte,
Die er aufgesucht zur Nacht,
Ward sein Sterbebette. (…)
Was er schuf, was er getan,
Galt dem ganzen Feste,
Groß im Zuge, groß im Plan
Treu dem Manifeste.
Doch die Große Kölner muss
Ihn besonders lieben,
Weil von seinem Genius
Ihr das meist geblieben.“